Der Weg zur reichen Ernte
Bio-Anbau bedeutet den Verzicht auf synthetische Dünger und den Einsatz organischer Dünger. Um dem Hopfen einen lebendigen Boden als Basis zu schaffen, braucht es ein intensives Bodenkulturmanagement. Leguminosen fixieren Stickstoff aus der Luft und stellen ihn anderen Pflanzen zur Verfügung. Ein gezielter Wechsel zwischen abfrierenden und winterharten Pflanzenarten ergibt eine perfekte Symbiose für einen dauerhaften Zwischenfruchtanbau. Daraus resultieren eine Steigerung der organischen Substanz, eine Förderung der Bodenaktivität und eine ganzjährige Begrünung.
Um den hohen Wasserbedarf zu decken und kein Trinkwasser zu verschwenden, haben wir ein Bewässerungsbiotop gebaut, das den Hopfen per Tröpfchenbewässerung versorgt. Im Pflanzenschutz schließlich ist der Kreativität keine Grenze gesetzt; hier arbeiten wir als Versuchsbetrieb mit dem Hopfenforschungszentrum Hüll zusammen, um neue Wege zu finden.
Schädlinge bekämpfen, ohne zu schaden
Einer der Feinde unseres Bio-Hopfens ist die Spinnenmilbe, gegen die Molkepulver hilft, ein Abfallprodukt der Käseerzeugung. Auf die Blätter gespritzt, schafft sie ein Milieu, mit dem die Milbe nicht zurechtkommt. Gegen den Pilz Falscher Mehltau (Peronospora) hilft Gesteinsmehl, das bei der Steinverarbeitung entsteht. Es wird zu Beginn der Saison auf den Boden ausgebracht. Wenn die Rebe austreibt, stärken Spritzbrühen aus Algenkalk und Gesteinsmehl die Blätter. Handelt es sich allerdings um ein Jahr mit hohem Pilzaufkommen, so kommt kein Biobauer ohne Kupferpräparate aus. Diese werden jedoch in Mengen gespritzt, welche zu keiner Anreicherung im Boden führt. Gesteinsmehl hilft übrigens auch gegen den Erdfloh, der alles frisst, was aus dem Boden ragt. Allerdings muss es nach jedem Regen neu ausgebracht werden, was je nach Witterung zig Tonnen Gesteinsmehl erfordert. Gegen Läuse sind Schmierseife und das ausgekochte Holz des Quassia-Baumes wirksam.
Unterstützend sind kulturtechnische Maßnahmen empfehlenswert, wie das Entlauben von Hand, die Nützlingsförderung, das Anbringen von künstlichen Barrieren gegen Spinnmilben oder das Abflammen der Bifänge (Erdhügel entlang der Rebstöcke). Zielsetzung ist es immer, lediglich den ungewünschten Schädling zu bekämpfen und keine anderen Arten zu beeinträchtigen. Auch in Zukunft werden die Züchtung von widerstandsfähigen Hopfensorten, mehr Förderung für die Erforschung alternativer Methoden sowie Pflanzenschutzzulassungen den Biohopfen-Anbau beschäftigen.